Solo-Ost-West-Eifel-X: Euskirchen-Trier [2012/05/02 - mc]
Ich weiß nicht warum, aber Trier mit dem Fahrrad anzufahren hat für mich irgendwie einen besonderen Reiz. Nun ist natürlich zum Einen die nicht unerhebliche Entfernung von 100km Luftlinie diesem Unterfangen nicht besonders zuträglich, nein, es kommt noch erschwerend hinzu, dass die Eifel auch noch dazwischen liegt. Mit Hilmar habe ich 2009 die erste Eifelüberquerung (mit dem Rennrad) angegangen und 2011 diese auch im Alleingang mit dem MTB bezwungen. Mal ganz abgesehen davon, dass mich meine Eltern „damals“ (muss so um 1983 gewesen sein) auch schon mal mit dem Rad nach Trier geguided haben! Allerdings in vielen Tagen über Bonn, Koblenz, Cochem, …
Aber eine Sache stand noch aus: Euskirchen-Trier an einem Tag!
Für den „Brückentag“ am 30.04. war gutes Wetter vorhergesagt, so dass ich frei machen und morgens um acht fertig gerödelt am Start stehen konnte. Hilmar konnte leider aufgrund hippokratischer Berufswahl nicht einfach mal frei machen und daher nicht mitfahren. Also machte ich mich alleine auf die Reise. Da der WDR für den 30.04. zum „Selberfilmen“ bzw. „ein Tag in NRW“ aufgerufen hatte, hab ich zwischendurch immer mal wieder ein wenig von meinem Leid gefilmt. Den Film gibts vielleicht bald mal bei Youtube. Oder im Herbst beim WDR.
Um kurz nach acht verließ ich dann das heimelige Euskirchen in Richtung Eifel. Bis Bad Münstereifel fuhr ich Landstraße, was aufgrund wenigen Verkehrs unproblematisch war. Auf Radweg hatte ich am frühen Morgen noch keinen Bock. Schönau war schnell erreicht und der Anstieg auf den Kirchberg war die erste Prüfung des Tages.
[youtube xg_wqJuzxjg]
Schön steil – um es auf den Punkt zu bringen. Über Dollendorf und Wiesbaum (dort machte ich nach zwei Stunden Fahrzeit meine erste Vanille-Schnecken-Croissant-Pause) gings dann auf mehr oder weniger bekannten Pfaden nach Hillesheim und weiter nach Gerolstein. Und dort begann das Neuland…
In Gerolstein entschied ich mich leicht von meiner ursprünglichen Planung abzuweichen und anstelle der Landstraße dem gut ausgebauten Kylltalradweg zu folgen. Dieser geht Richtung Trier tendentiell bergab und ist (bis auf ein paar Kilometer „rappeligem Asphalt“) gut zu fahren. In Usch begegnete ich dem Mann, der den Bahnhof von Usch nicht fand, und fuhr weiter auf dem ab dort gesperrten Radweg. Das sollte sich später in Form einer unpassierbaren Großbaustelle noch rächen. Ganz Mountainbiker wie ich bin entschied ich mich, den „Weg links hoch in den Wald“ zu nehmen. Meine OSM-Karte sagte zur Streckenbeschaffenheit „unbekannt“ – das könnte schließlich auch Asphalt sein! War es aber nicht. Nach ~200 Bonus-Höhenmetern und 3 Kilometern auf Waldwegen war ich wieder zurück auf dem Radweg. Das erklärt den komischen Peak bei Kilometer 84 😉
Der nächste (und letzte) heftige Anstieg ist von Kyllburg rauf nach Erdorf. Irgendwie war mir nicht bewußt, dass ich so nah an Bitburg und Spangdahlem dran gewesen bin. In Kordel füllte ich Flaschen auf und lutschte ein Eis. War zwar nicht mehr weit, aber der Profi trinkt bevor er Durst bekommt!
Nach ~140km im Sattel stand ich nun am Ortsschild Trier und haderte mit mir. Ganze 16 Kilomter fehlten mir noch zu meinem ersten 1000-Kilometer-Monat! Also wurden die Arschbacken zusammengekniffen und ich fuhr 8 Kilometer die Mosel rauf, drehte um, und fuhr (mit einem kleinen Zwischenstop an einer Tanke) zurück zum Bahnhof. Der Fahrscheinautomat war mir auch dieses Mal wieder ein Rätsel, nahm ungehörig viel Zeit in Anspruch und so musste die Porta Nigra dieses Mal ohne mich auskommen. Aber es gibt Schlimmeres. Im Zug nach Euskirchen fand ich einen kuscheligen Platz im Fahrradabteil, knackte meine Büchse Bier und genoß die Heimfahrt…
[youtube mY3HNXjGqNk]
Fazit: diese Tour sollte jeder rheinische Rennradler mal gemacht haben!
Daten: 158km, 1.655hm, Fahrzeit 06:42:07, ~6.000 verbrannte Kalorien
Link zum Trainingstagebuch
Link zu GPS-Tour.info
Vielleicht irgendwann mal niederzuschreibenden Geschichten:
- „Die Geschichte vom Mann, der den Bahnhof in Usch nicht fand“
- „Die Geschichte vom unbekannten, netten Polizisten“
- „Die Geschichte vom Klappstuhl“