11-Berge-Tour [2007/09/24 - mc]
Am heutigen Sonntag machte ich mich, bei herrlichstem Sonnenschein, auf eine einsame Explorer-Tour durch mir teils noch unbekanntes Gelände. Heike hatte sich mangels Bike-Training (und Muskelkater vom Vortag) dazu entschieden, lieber mit Anne und dem Pferd auszureiten. Da man aber nicht einfach ins Blaue hinein fahren kann sondern jede Tour zumindest einen Ziel- (oder Wende-) -punkt braucht, habe ich mir eine Karte geschnappt und überschlägig eine 60-Kilometer-Runde rausgesucht. Dabei ist mir aufgefallen, dass diese Route über einige Berge ging. „Och“, dachte ich so bei mir, „das wäre doch mal was. Mal sehen, wie viele Berge ich zusammenbekomme!“. Also habe ich die Tour da ein wenig geändert, dort ein bißchen optimiert und schon war die 11-Berge-Tour geplant. Folgende Berge sollten es im einzelnen sein:
- Burgberg (Stotzheim)
- Watzenberg (Kirspenich)
- Arloffer Berg (Arloff)
- Lammertsberg (Bad Münstereifel)
- Knippberg (Effelsberg)
- Michelsberg (Mahlberg)
- Wichertsberg* (Mahlberg)
- Hardtberg (Schönau)
- Hollerberg (Bouderath)
- Hirnberg (Nöthen)
- Lambertsberg (Holzheim)
- Schlangenberg (Eschweiler)
- Hühtesberg (Iversheim)
Dem aufmerksamen Leser ist jetzt sicherlich aufgefallen, dass das keine elf, sondern dreizehn Berge sind. Aber dazu später mehr. Aus Euskrichen raus ging’s entlang der Erft. In der Mittagszeit waren nur wenige Fußgänger unterwegs – ich konnte also zügig Richtung Burgberg rollen. Der Burgberg mit seinen beeindruckenden 272 Höhenmetern war schnell erklommen. Ortskundige können den Anstieg natürlich auch über den Schützengrabentrail und/oder die Steilstrecke angehen. Ich entschied mich, da ich noch nicht wußte was mich im Laufe des Tages alles erwarten würde, für die leichte Variante.
Zum Watzenberg rollte es fast von alleine, obwohl bis zu diesem noch rund 30 Höhenmeter zu gewinnen waren. Hier gab es dann auch die ersten wirklich schönen Ausblicke auf die Voreifel zu genießen. Die Passage zum Arloffer Berg ließ mich stellenweise wieder schmunzeln: Damit Profiwanderer nicht so weit zu Fuß gehen müssen, bis sie endlich wandern können, parken sie nicht auf Wanderparkplätzen, sondern mitten im Wald. Naja, jedem seinen Hau. Der Anstieg zum Arloffer Berg war wie immer schön, aber anstrengend. Weiter gings zum Lammertsberg, wo mich mein GPS zum ersten Mal kurz im Stich ließ. Aber: ich war ja ortskundig 😉
Der im Vorfeld geplante Weg zum Knippberg erwies sich nach einigen Sumpfdurchfahrten als nicht fahrbar. Getreu dem schwäbischen Motto „Der frühe Verdruß ist der beste Verdruß“ entschied ich mich für einen anderen Weg. Der war zwar auch nur bedingt fahrbar, aber immerhin. Die Passage vom Knippberg bzw. der Kapelle ‚Decke Tönnes‘ zum Michelsberg war eine besondere Herausforderung: Ich musste mir den Weg mit unzähligen Pilgergrüppchen teilen, die sich (und das war besonders lustig) regelmäßig zum Beten mitten auf dem Weg zu einem Kreis formierten. Mit dem Bike durch den Kölner Dom zu fahren kann auch nicht witziger sein 🙂 Aber die Pilger selbst fanden’s auch lustig.
Am Michelsberg war, wie erwartet, einiges los. Empfehlen möchte ich bei dieser Gelegenheit den Aussichtspunkt „Eifelblick“. Am südwestlichen Ende des Michelsbergs führt eine Treppe nach oben. „Von da kamma schön gucken!“ In Mahlberg entschied ich mich gegen den käuflichen Erwerb von Eis und fuhr weiter zum Wichertsberg. Dieser steht mit seinen 478 Höhenmetern bei weitem nicht so imposant in der Landschaft wie man vielleicht glauben mag. Nein, eigentlich ist es nur ein kleiner grüner Hubbel. Aufgrund eines Navigationsfehlers am Südost-Ende des urbanen Habitats „Schönau“ habe ich den Wichertsberg versehentlich einmal umrundet und fand mich bald wieder am Gipfel ein. Dumm gelaufen (bzw. gefahren). Den Hardtberg schnell und unspektakulär passiert, fand ich mich auf der B51 wieder. Ein kleines Stückchen „Bundesstraße gen Süden“ später gings rechts zum Hollerberg. Oben drauf befindet sich im Dickicht (Insider: Im dichten Fichtendickicht dichten dicke Fichten tüchtig!) ein gesprengter Weltkriegsbunker. Eine vorsichtige Besichtigung lohnt sich!
Über Bouderath, vorbei am Hinweisschild zum ersten bekannten Telefon, gings weiter nach Nöthen und von dort auf den Hirnberg. Auf den anderen Seite wieder runter, vorbei am Lambertsberg übern Stockert (zählt nicht als Berg, weil er nicht Stockertberg heißt!), durch den Golfplatz durch und weiter am Schlangenberg vorbei über den Hühtesberg nach Kalkar. Die Tour kann man von hier über Kreuzweingarten, den Billiger Wald oder über Maria Rast abschließen. Ich bin über Maria Rast gefahren. Bis Euskirchen muss man nun eigentlich nur noch relaxed rollen lassen.
Im „Maat Stüffje“-Biergarten saß Fietsch, mit dem ich noch schnell drei köstliche Weizen zu mir nahm um dann endlich den Heimweg anzutreten.
Die Fotos zur Tour gibt es in der XALPS.DE-Gallery unter 11-Berge-Tour. Achja, stimmt! Ich muss ja noch erklären, warum es 13 Berge sind und nicht elf! Kurz nach dem Hirnberg traf ich auf zwei seltsame Gestalten auf alten klapprigen Bikes, die mich anquatschten und sich anschickten, als mein Gefolge hinter mir herzueiern. Spontan entschied ich mich zu einer Lüge: „Nein, ich muss da vorne rechts! Dann machts mal gut Jungs!“ – und schnell weg. Daher die zwei letzten Berge. Auf dem GPS-Track auf WWW.GPS-TOUR.INFO kann man die Stelle erkennen, wenn man lange genug sucht ;-). Wenn man die Doppelbefahrung des Wichertsberg doppelt zählt, dann waren’s sogar 14 Berge…
Fakten: 14 Berge, 71 Kilometer, 1300 Höhenmeter. Schöne Tour mit tollen Ausblicken, technisch leicht, konditionell mittel bis schwer. Nachfahren empfohlen! Nicht-Euskirchener (bei Anreise mit dem Auto) sollten die Tour in Stotzheim beginnen und über Kreuzweingarten und den Burgberg zurück nach Stotzheim abschließen.